Ausgabe 07/19 .:. VLOG-Newsletter

Liebe Leserinnen und Leser,

nach wie vor betonen viele Politiker vor allem die Chancen, die mit der Neuen Gentechnik verbunden sein sollen. Sie drängen deshalb ganz im Sinne der Gentechnikindustrie darauf, die Zulassung von Produkten der Neuen Gentechnik zu vereinfachen. Die unabhängige und öffentlich finanzierte Schweizer Stiftung für Technikfolgen-Abschätzung (TA Swiss) sieht das etwas anders. Sie stellt die mit der Neuen Gentechnik verbundenen Chancen nicht in Abrede, mahnt aber auch, dass angesichts der hohen Erwartungen Unsicherheiten und fehlendes Wissen gerne ausgeblendet würden. Stattdessen müssten Wissenschaft und Politik die Unklarheiten und Unsicherheiten klar kommunizieren und die Risiken erforschen, empfiehlt TA Swiss den Schweizer Politikern.

Bisher werden solchen Risiken eher zufällig entdeckt. So fanden Wissenschaftler der US-amerikanischen Lebensmittelbehörde FDA im Erbgut von Rindern vollständige DNA-Sequenzen, die Resistenzen gegenüber Antibiotika verleihen. Die Tiere waren zuvor mit Gen-Scheren so manipuliert worden, dass ihre Nachkommen keine Hörner mehr bekommen. Im Prozess der Genveränderung wurden gentechnisch veränderte Bakterien als Hilfsmittel eingesetzt. Von ihnen stammte die resistente DNA, die dabei unerwarteterweise in das Erbgut der Rinder eingebaut wurde.

Die TA Swiss verweist in ihrem Bericht auch auf die geringe Akzeptanz gentechnisch veränderter Lebensmittel in der Bevölkerung und leitet daraus einen klaren Auftrag an die Politik ab: Sie müsse Methoden erforschen, um die Neue Gentechnik in Lebensmitteln nachweisen zu können. Dort wo dies nicht möglich sei, müsste mit anderen Maßnahmen verhindert werden, dass solche Lebensmittel undeklariert in den Handel gelangen.

Als gentechnikfrei deklarierte Lebensmittel wird es künftig in Polen geben. Das polnische Parlament hat ein Gesetz beschlossen, das eine Kennzeichnung von Lebensmitteln erlaubt, die ohne gentechnisch veränderte Zutaten oder Futtermittel hergestellt wurden. In Großbritannien hingegen hat der neue Premier Boris Johnson angekündigt, nach dem Brexit einen gentechnikfreundlichen Kurs fahren zu wollen und das EU-Gentechnikrecht über Bord zu werfen. Für die Bürger in der verbleibenden EU würde sich dadurch wenig ändern. Denn gentechnisch veränderte britische Lebens-und Futtermittel bräuchten nach dem Brexit für die Einfuhr in die EU eine Zulassung – so wie Importe aus den USA oder Brasilien auch.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

Ihr VLOG-Team

 

 

       
   

Verband

 
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Veröffentlichung der neuen Standardversion V20.01

Seit dem 02.09.19 steht die neue Version 20.01 des "Ohne Gentechnik" Produktions- und Prüfstandards in deutscher und englischer Sprache unter https://www.ohnegentechnik.org/standard001/ zum Download zur Verfügung. Eine Zusammenfassung der inhaltlichen Änderungen finden Sie wie gewohnt im Revisionsdokument unter oben genanntem Link. Zugunsten einer höheren Anwender- und Lesefreundlichkeit steht Ihnen erstmals zusätzlich eine Version des VLOG-Standards zur Verfügung, in der (ausgenommen redaktioneller Änderungen wie Umformulierungen, Korrektur von Dopplungen) alle inhaltliche Änderungen eindeutig als Randnotiz hervorgehoben sind. Die Version erlangt zum 01.01.2020 bindende Gültigkeit.

Bei inhaltlichen Rückfragen stehen Ihnen Frau Christin Käbe (c.kaebe@ohnegentechnik.org) und Frau Franziska Kreitner (f.kreitner@ohnegentechnik.org) gerne zur Verfügung.

 
       
 

VLOG auf ANUGA

Der VLOG wird auf der ANUGA vom 05.-09.10.2019 in Köln mit einem Stand vertreten sein. Sie finden unseren Stand 048 auf dem Boulevard Mitte im Rahmen des BVLH Retailforums. Gerne stehen wir Ihnen für Terminvereinbarungen zur Verfügung.

 
       
       
   

Nachrichten

 
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Neue Gentechnik: Unsicherheiten müssen kommuniziert werden

Die Schweizer Stiftung für Technikfolgen-Abschätzung (TA Swiss) hat ein Gutachten zu Chancen und Risiken der neuen Gentechnik vorgelegt. „Aufgrund der hohen Erwartungen, die Wirtschaft und Medizin an das Genome Editing stellen, drohen Unsicherheiten und fehlendes Wissen ausgeblendet zu werden“, mahnt die Stiftung. Sie fordert deshalb Wissenschaft, Medien und Politik auf, „offen mit den Grenzen des bestehenden Wissens umzugehen“. Sie müssten Unklarheiten und Unsicherheiten klar kommunizieren. Zu diesen Unsicherheiten gehört es laut TA Swiss, dass trotz der angestrebten höhere Präzision beim Eingriff in das Erbgut „unerwünschte Wirkungen hervorgerufen werden können, die schwer einzuschätzen sind“. Deshalb seien systematische Forschungen und ein Monitoring entsprechend veränderter Organismen notwendig. mehr...

 
       
 

Genome Editing schludert bei Gentechnik-Rindern

22.08.2019 – Rinder ohne Hörner gelten Gentechnik-Befürwortern als Musterbeispiel für die Präzision von Genome-Editing-Verfahren. Die DNA der Tiere wird mit den auch als „Gen-Schere“ bezeichneten TALEN-Nukleasen manipuliert, sodass ihnen keine Hörner wachsen. Doch Experten einer US-Behörde weisen nun auf ungewollte Änderungen im Erbgut hin, die Zweifel an der Zuverlässigkeit neuer Gentechnik-Methoden nähren. mehr...

 
       
 

Polen führt eigene „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung ein

19.08.2019 - Polen bekommt eine eigene „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung. Ein vom Parlament des östlichen Nachbarlandes beschlossenes Gesetz hat Präsident Andrzej Duda im Juli unterzeichnet. Am 1. Januar 2020 tritt es in Kraft. mehr...

 
       
 

Boris Johnson auf Gentechnik-Kurs

13.08.2019 - Nach dem Ausstieg Großbritanniens aus der EU will der neue Premierminister Boris Johnson auch die Gentechnik-Regelungen der Union über Bord werfen. Das kündigte der Vorsitzende der Konservativen Partei in seiner ersten Rede nach der Amtseinführung durch die Königin an. mehr...

 
       
 

Neue anerkannte Zertifizierungsstellen

 

CertiOne

 

Neue "Ohne GenTechnik" Siegelnutzer

 

Betrieb Ulrike Brucker-Heizmann

Käserei Champignon Hofmeister GmbH & Co. KG

Mang Käsewerk GmbH & Co. KG

Petri Feinkost GmbH & Co. KG

Kaufland Fleischwaren Heiligenstadt GmbH & Co. KG

Hof Tegge - Cord Borchers-Rohde

Vogler's Hofprodukte GbR

 

Neue "VLOG geprüft" Siegelnutzer

 

Wilhelm Ströh Jun. GmbH & Co. KG

Hofman Animal Care B.V.

Voeders Decadt N.V.

Aveve N.V.

Klaremelk B.V.

Zlote Ziarno Sp. z o.o

 

Termine

 

16.10.2019
Soya from Europe: A Real and Climate-Saving Alternative SYMPOSIUM
13:00, Wien
Einladung: DONAU SOJA NETWORKING 

11.12.2019
„CRISPR macht’s möglich?“
10:00 - 15:00, Berlin
Einladung zur Tagung der Fachstelle Gentechnik und Umwelt

SAVE THE DATE: 12.05.2020
ProTerra 5th International Non-GMO Soy Conference
Rotterdam

 

Impressum

 

Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V.
Friedrichstraße 153a
10117 Berlin
Tel: +49 30 2359 945 00
Fax: +49 30 2359 945 01
www.ohnegentechnik.org
info@ohnegentechnik.org

Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. ist im Vereinsregister des Amtsgerichtes Berlin Charlottenburg unter der VR-Nummer 29801 B eingetragen.


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