Ausgabe 08/19 .:. VLOG-Newsletter
Liebe Leserinnen und Leser,
die Menschen in Deutschland stehen der neuen Gentechnik und ihren Versprechungen skeptisch gegenüber. Sie wünschen sich staatliche Vorsorge und Transparenz. Das macht einmal mehr eine Verbraucherkonferenz deutlich, die das Bundesinstitut für Risikoforschung veranstaltete. In ihrem Votum forderten die Verbraucher für die neuen gentechnischen Verfahren „eine verantwortungsvolle Forschung zu Chancen, Risiken und Auswirkungen sowie strenge Regeln seitens des Gesetzgebers.“ Sie sprachen sich auch für die „Beibehaltung des Vorsorgeprinzips“, die „Wahlfreiheit der Verbraucher“ sowie „Informationsfreiheit und Transparenz“ aus, ebenso für den „Vorrang sozialer Aspekte vor Konzerninteressen“ und eine „Haftungsregelung für unerwartete Schäden durch den Hersteller“.
Diesen klar formulierten Verbraucherwillen missachten gleich mehrere Verbände der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Sie forderten die Bundesregierung auf, mit neuer Gentechnik erzeugte Produkte aus dem Gentechnikrecht auszuklammern. Der VLOG hat diesem Ansinnen deutlich widersprochen. Auch die mit der neuen Gentechnik oft verbundenen Heilsversprechen rechtfertigen es unserer Ansicht nach nicht, Vorsorgeprinzip und Transparenz über Bord zu werfen. Die oft ins Feld geführten Probleme, neue gentechnische Verfahren nachzuweisen, sind lösbar. Doch dazu braucht es politischen Willen.
Der Erfolg der gentechnikfreien Land- und Lebensmittelwirtschaft sollte diesen Willen eigentlich befördern. Inzwischen sind fast zwei Drittel der deutschen Milch gentechnikfrei. Nach den von der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft AMI im Auftrag des VLOG zusammengestellten Zahlen lag im August 2019 der Anteil der angelieferten Milch, die nach „Ohne Gentechnik“-Standard erzeugt wurde, bei 60,5 Prozent. Hinzu kamen noch 3,8 Prozent Bio-Milch, sodass insgesamt 64,2 Prozent der von den deutschen Molkereien erfassten Milch gentechnikfrei war. Eine Erfolgsgeschichte, die durch die immer wieder verlangte Änderung des Gentechnikrechts gefährdet würde. Besonders bedauerlich ist es aus unserer Sicht, dass Verbände, in denen auch gentechnikfrei wirtschaftende Landwirte, Futtermühlen und Verarbeiter organisiert sind, sich dennoch für eine Änderung des Gentechnikrechts stark machen und so ihren eigenen Mitgliedern in den Rücken fallen.
Nachdenklich sollte es ebendiese Verbände stimmen, dass selbst in den USA laut Umfragen inzwischen 55 Prozent der Menschen beim Einkauf von Lebensmitteln auf eine „Ohne Gentechnik“-Zertifizierung achten. 2010 lag diese Quote noch bei 29 Prozent. Dementsprechend entwickelt sich der Markt in den USA. Der Umsatz mit Produkten, die das Siegel „Non GMO Project Verified“ tragen, liegt inzwischen bei 26 Milliarden US Dollar, das entspricht fast 24 Milliarden Euro. Dabei ist das Projekt zwar die größte und bekannteste, aber nicht die einzige Siegelorganisation für gentechnikfreie Lebensmittel in den USA.
Was von den Sicherheitsversprechen der Gentechnologen zu halten ist, zeigt das Beispiel von mit alter Gentechnik veränderten Mücken, die in Brasilien ausgesetzt wurden. Deren Erbgut war so verändert, dass die nächste Generation schon als Larve sterben sollte. Die manipulierten Gene hätten sich also gar nicht verbreiten dürfen und die Population der vorhandenen Stechmücken deutlich schrumpfen sollen. Tatsächlich ging die Zahl der Mücken kurzfristig zurück, erholte sich aber schnell. Zudem fand sich in den neuen Generationen auch Erbgut der manipulierten Tiere. Kurz: Es ist genau das eingetreten, was Kritiker vorab befürchtet hatten.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.
Ihr VLOG-Team
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DVT und VLOG fordern Nachweisverfahren für Neue Gentechnik Verfahren
Mit einem gemeinsamen Brief des Deutschen Verband Tiernahrung (DVT) und des VLOG an Bundesministerin Julia Klöckner vom 2. Oktober 2019 machen sich die beiden Verbände für die Entwicklung von Nachweisverfahren für Produkte der Neuen Gentechnik (wie z.B. CRISPR/Cas) stark. Sie fordern die Ministerin auf sich für die entsprechenden Forschungsvorhaben auf EU-Ebene einzusetzen und die Forschung in Deutschland auch mit Bundesmitteln zu fördern.
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Nutzung des „Ohne GenTechnik“ Siegels im Ausland
Der Einsatz eines übersetzten Siegels für die Verwendung im Ausland ist in Abstimmung mit der VLOG-Geschäftsstelle möglich. Zu beachten ist, dass die nationalen Regelungen zur Kennzeichnung der Gentechnikfreiheit des jeweiligen Landes berücksichtigt werden.
Vor Druckunterlagenschluss ist eine Freigabe der Layouts durch den VLOG erforderlich. Auch bei Veröffentlichung in anderen Medien müssen Freigaben beim VLOG eingeholt werden. Dies gilt gleichermaßen für die deutsche als auch für übersetzte Versionen des „Ohne GenTechnik“ Siegels. Die genauen Vorgaben zur Gestaltung finden sich im Styleguide zur Nutzung des einheitlichen Siegels „Ohne GenTechnik“. Die Layouts sind zur Freigabe an die E-Mail-Adresse layout@ohnegentechnik.org zu senden.
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Veröffentlichung des Leitfadens zur VLOG-Anerkennung von Laboren
Ab sofort steht der neue Leitfaden für die VLOG-Anerkennung von Laboren auf unserer Homepage zum Download zur Verfügung. Die englische Version des Leidfadens finden sie hier.
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Neue Gentechnik: Recht vollziehen statt Recht ändern
28.10.2019 - 23 Verbände der Agrar- und Ernährungswirtschaft haben die deutsche Politik aufgefordert, das EU-Gentechnikrecht zu ändern und mit neuer Gentechnik erzeugte Pflanzen auszunehmen. Der VLOG warnt davor, die Regeln für ein so neues Verfahren wie CRISPR/Cas zu lockern. Dies sei intransparent und mit dem Vorsorgeprinzip unvereinbar. Die Verbände der Agrarwirtschaft behaupten in ihrem Schreiben, die Neue Gentechnik biete „Chancen, die Folgen des Klimawandels abzumildern sowie die Nachhaltigkeit und die Biodiversität in der Landwirtschaft zu fördern“. mehr ...
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Verbraucher wollen mehr Transparenz – auch bei Schweinefleisch
21.10.2019 - 2018 wurden in Deutschland 56,6 Millionen Schweine geschlachtet und zu 5,3 Millionen Tonnen Schweinefleisch weiterverarbeitet. Ein wesentlicher Bestandteil im Futter dieser Tiere ist Sojaschrot. Nach einer Erhebung des VLOG, die auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes und Branchenbefragungen beruht, gingen im vergangenen Jahr 1,8 bis 2,0 Millionen Tonnen Sojaschrot in das Schweinefutter. Anders gesagt: In jedem Kilo Schweinefleisch stecken fast 400 Gramm Soja. mehr...
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Umfrage: Österreich lehnt alte und neue Gentechnik ab
16.10.2019 - Für 85 Prozent aller Österreicher und Österreicherinnen ist die Gentechnikfreiheit bei Lebensmitteln ein wichtiges Einkaufsargument. Das ergab eine Umfrage, die die ARGE Gentechnik-Frei in Auftrag gegeben hatte. Drei Viertel der Befragten erklärten sich zudem bereit, für gentechnikfreie Lebensmittel mehr zu bezahlen. Fast ebenso viele (71,2 Prozent) gaben an, beim Einkauf darauf zu achten, dass das gewünschte Produkt gentechnikfrei ist. Als besonders wichtige Warengruppen wurden an erster Stelle Frischfleisch und Molkereiprodukte genannt. Es folgten Obst&Gemüse, Eier und Wurstwaren. Für das Gütesiegel der ARGE Gentechnik-frei ergab die Befragung einen Bekanntheitsgrad von 85 Prozent. mehr...
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USA: Der größte Markt für Ohne Gentechnik – Lebensmittel
11.10.2019 - 55 Prozent der US-Bürger achten beim Einkauf von Lebensmitteln auf eine Ohne Gentechnik - Zertifizierung. Das ergab eine Befragung des Marktforschungsunternehmens The Hartman Group. Wichtigster Beweggrund dafür seien Befürchtungen, dass sich gentechnisch veränderte Lebensmittel negativ auf die Gesundheit auswirken könnten, schrieb das Unternehmen. 2010 lag die Quote derjenigen, die gv-Lebensmittel bewusst vermeiden, noch bei 29 Prozent. Dazu passt, dass fast die Hälfte der US-Bürger das Siegel ‚Non GMO Project Verified’ kennen. mehr ...
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Neue Gentechnik: Vorsorgeprinzip und Wahlfreiheit müssen erhalten bleiben
07.10.2019 - Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat die Ergebnisse einer Verbraucherkonferenz zum Thema Genome Editing vorgestellt. Die Verbraucher forderten in ihre Votum laut BfR „eine verantwortungsvolle Forschung zu Chancen, Risiken und Auswirkungen sowie strenge Regeln seitens des Gesetzgebers.“ Konkret sprachen sie sich für die „Beibehaltung des Vorsorgeprinzips“, die „Wahlfreiheit der Verbraucher“ sowie „Informationsfreiheit und Transparenz“ aus, ebenso für den „Vorrang sozialer Aspekte vor Konzerninteressen“ und eine „Haftungsregelung für unerwartete Schäden durch den Hersteller“. Zudem sollten tierische Lebensmittel gekennzeichnet werden, wenn Futtermittel gentechnisch verändert wurden. mehr ...
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Fast zwei Drittel der deutschen Milch sind gentechnikfrei
30.09.2019 - Im August 2019 lag der Anteil der angelieferten Milch, die nach Ohne Gentechnik – Standard erzeugt wurde, bei 60,5 Prozent. Hinzu kamen noch 3,8 Prozent Biomilch, so dass insgesamt 64,2 Prozent der von den deutschen Molkereien erfassten Milch gentechnikfrei war. Zusammengestellt hat diese Zahlen die Agrarmarkt-Informationsgesellschaft AMI im Auftrag des VLOG. mehr ...
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Freisetzung von Gentech-Mücken: Erbgut verbreitet sich unkontrolliert
19.09.2019 - Eigentlich hätte nichts passieren dürfen: Die britische Firma Oxitec hatte von 2013 bis 2015 in dem brasilianischen Städtchen Jacobina wöchentlich rund 450.000 männliche Moskitos freigelassen. Deren Gene waren so verändert worden, dass die Nachkommen der Insekten noch als Larven sterben sollten. Damit wollte Oxitec die Population der Tiere reduzieren, die Dengue- und Gelbfieber übertragen können. Gleichzeitig sei dadurch eine Übertragung des Erbguts in folgende Generationen ausgeschlossen, argumentierte Oxitec. Kritiker mahnten damals, dass - wie in Laborversuchen zuvor - einige Tiere überleben, sich paaren und damit ihr Erbgut weitergeben könnten. Das passierte tatsächlich, wie nun Wissenschaftler der Universität Yale zusammen mit brasilianischen Kollegen nachwiesen. Sie fanden in dem Freisetzungsgebiet in 10 bis 60 Prozent der Moskitos Erbgut der freigesetzten Gentech-Tiere. Es ließ sich sogar in Mückenpopulationen jenseits der Freisetzungsgebiete nachweisen. mehr...
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Neue "Ohne GenTechnik" Siegelnutzer |
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MOWI Poland SA
Bakkafrost Sales P/F
TURM-Sahne GmbH
LAITA SAS
Sennereigenossenschaft Steibis eG (Bergkäserei Steibis) |
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Neue "VLOG geprüft" Siegelnutzer |
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BioAktiv-Pulver Produktions- und Vertriebs GmbH |
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Termine |
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19./20.11.2019 II. Öko-Marketingtage - Welcome to Mainstream Akademie Schloss Kirchberg Erfahren Sie in den Vorträgen und Workshops mehr über die neuesten Entwicklungen auf dem Markt, authentische Produktion sowie nachhaltige Vermarktung.
11.12.2019 „CRISPR macht’s möglich?“ 10:00 - 15:00, Berlin Einladung zur Tagung der Fachstelle Gentechnik und Umwelt
SAVE THE DATE: 12.05.2020 ProTerra 5th International Non-GMO Soy Conference Rotterdam |
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Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. Friedrichstraße 153a 10117 Berlin Tel: +49 30 2359 945 00 Fax: +49 30 2359 945 01 www.ohnegentechnik.org info@ohnegentechnik.org
Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. ist im Vereinsregister des Amtsgerichtes Berlin Charlottenburg unter der VR-Nummer 29801 B eingetragen. |
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