Ausgabe 03/19 .:. VLOG-Newsletter

Liebe Leserinnen und Leser,

die Neue Gentechnik ist eines der am meisten unterschätzten Umweltrisiken. Darauf hat das Umweltprogramm der Vereinten Nationen, UNEP, in einem Bericht hingewiesen. Die absichtliche oder versehentliche Freisetzung der mit Neuer Gentechnik veränderten Organismen könne negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt haben und zu irreversiblen Schäden führen, heißt es dort. Deshalb pocht UNEP auf das Vorsorgeprinzip und verlangt dessen Anwendung bei der Entwicklung und im Umgang mit Produkten der Neuen Gentechnik. Dazu brauche es rechtliche Rahmenbedingungen, aber auch ethische Richtlinien für die Forschung, schreibt die UNEP.

Wie solche rechtlichen Rahmenbedingungen nicht aussehen sollten, macht ein Bericht der Organisation Testbiotech über den Umgang mit neuer Gentechnik in den USA deutlich. Die dortige Landwirtschaftsbehörde APHIS hat bereits mehr als 20 Freigaben für Pflanzen erteilt, deren Erbgut mit Verfahren der Neuen Gentechnik verändert wurde. In keinem der Fälle verlangte die Behörde eine eingehende Risikoprüfung – denn diese ist schlicht nicht vorgesehen. Noch wachsen die meisten dieser Pflanzen erst im Labor, doch die ersten gibt es auch schon auf dem Acker, etwa eine Sojabohne mit geändertem Fettsäuremuster.

Auch deutsches Sojazuchtmaterial wurde bereit mit Neuer Gentechnik bearbeitet. Die Universitäten Erlangen und Hohenheim zusammen mit einem Industriepartner erhielten dafür 140.00 Euro von der Bundesregierung. Das ist nur eines von zahllosen Beispielen, wie die Bundesregierung den Einsatz Neuer Gentechnik bei Pflanzen und Tieren zur Nahrungsmittelerzeugung fördert. Rund 100 Millionen Euro hat sie dafür ausgegeben oder für die nächsten Jahre bereitgestellt. Das ergab eine Anfrage der Grünen im Bundestag. Risikoforschung findet sich kaum in der Liste der geförderten Projekte.

In diesem Umfeld wächst der Wunsch der Verbraucher nach Lebensmitteln ohne Gentechnik. Trotz der großen Erfolge bei Milch, Eiern und Geflügel gibt es noch Bereiche, in denen es nur langsam vorangeht. Zu langsam, findet die Umweltorganisation Greenpeace und macht in Österreich Druck für Schweinefleisch ohne Gentechnik. Die dortige Regierung solle nur noch Schweinefleisch aus gentechnikfreier Fütterung mit dem staatlichen AMA-Gütesiegel auszeichnen, fordern die Umweltschützer. Zwar gibt es in Deutschland kein bundesweites Agrar-Gütesiegel mehr. Doch auch hier dürfte der Druck auf Erzeuger, Verarbeiter und Handel wachsen, mehr Schweinefleisch ohne Gentechnik anzubieten. Dazu wird auch die Tierwohldebatte beitragen. Denn mehr Platz im Stall aber weiterhin Gentechnik im Futtertrog, das passt aus Sicht vieler Verbraucher nicht zusammen. Der VLOG steht allen Interessierten in der Wertschöpfungskette gerne mit Rat und Tat zur Seite, wenn es darum geht, mehr Ohne-Gentechnik-Fleisch in die Kühltheken zu bekommen.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

Ihr VLOG-Team

       
   

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Die VLOG Geschäftsstelle in Berlin sucht ab sofort einen Mitarbeiter für den Bereich Buchführung (m/w/d). Hier finden Sie die Ausschreibung.

 
       
 

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Nachrichten

 
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Österreich: Greenpeace macht Druck für gentechnikfreies Schweinefleisch

19.03.2019 - Greenpeace Österreich hat die österreichische Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger aufgefordert, nur noch Schweinefleisch aus gentechnikfreier Fütterung mit dem staatlichen AMA-Gütesiegel auszuzeichnen. „Anstatt das Ende von Gentechnik im Schweinefleisch einzuläuten, verschleppt die Regierung einmal mehr die Gentechnikfreiheit in Österreich“, sagte Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Sebastian Theissing-Matei der Agrarzeitung. Ihre Forderung unterlegte die Umweltorganisation mit einer Demonstration vor dem Bundeskanzleramt in Wien. mehr...

 
       
 

Neue Gentechnik: USA erlaubt Vermarktung ohne jede Risikoprüfung

18.03.2019 - Die US-Landwirtschaftsbehörde APHIS hat nach Recherchen der Organisation Testbiotech bereits mehr als 20 Freigaben für Pflanzen erteilt, deren Erbgut mit Verfahren der Neuen Gentechnik verändert wurde. In keinem der Fälle habe die Behörde eine eingehende Risikoprüfung verlangt, moniert Testbiotech. Dabei würden sich die freigegebenen Pflanzen in ihren Herstellungsverfahren, ihren Eigenschaften und ihren Risiken deutlich von denen aus herkömmlicher Züchtung unterscheiden. mehr...

 
       
 

Bund fördert die Neue Gentechnik mit Millionen

11.03.2019 - Die Bundesregierung fördert den Einsatz von Gentechnik bei Pflanzen und Tieren zur Nahrungsmittelerzeugung mit rund 100 Millionen Euro. Das zeigt ihre Antwort auf eine Anfrage der Grünen im Deutschen Bundestag. Im Mittelpunkt der Projekte steht meist die spätere Anwendung von Verfahren der Neuen Gentechnik; Risikoforschung spielt kaum eine Rolle. mehr...

 
       
 

UNO: Neue Gentechnik-Verfahren brauchen einen rechtlichen und ethischen Rahmen

07.03.2019 - Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) hat in einem Bericht auf die Risiken der neuen Gentechnik-Verfahren (auch Genome Editing genannt) hingewiesen. Die Fähigkeit, künstliches Leben zu kreieren und bestehendes Erbgut zu ändern, berge die Gefahr von Kreuzkontaminationen und unbeabsichtigten Nebenwirkungen, heißt es in dem Bericht. Die absichtliche oder versehentliche Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen in die Umwelt könnte negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt haben und zu irreversiblen Schäden führen. Deshalb verweist der Bericht auf das Vorsorgeprinzip und verlangt dessen Anwendung bei der Entwicklung und im Umgang mit Produkten der Neuen Gentechnik. Explizit erwähnt der Text eine strenge Risikoabschätzung und die Einbeziehung der verschiedenen Betroffenen. mehr...

 
       
 

Neue "Ohne GenTechnik" Siegelnutzer

 

Block House Fleischerei GmbH

Bradl GbR

S&R Lindenberg Produktions GmbH

 

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Termine

 

16.05.2019 - VLOG Mitgliederversammlung Berlin

24.05.2019 - Gene Drive Symposium Bern

Weitere Termine

 

Impressum

 

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10117 Berlin
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Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. ist im Vereinsregister des Amtsgerichtes Berlin Charlottenburg unter der VR-Nummer 29801 B eingetragen.


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