Ausgabe 05/19 .:. VLOG-Newsletter
Liebe Leserinnen und Leser,
die Auseinandersetzung um die Regulierung der Neuen Gentechnik geht weiter. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hatte Anfang Juni zu einer Diskussion über den künftigen Umgang mit diesen Techniken eingeladen. Wie immer betonte sie dabei die Chancen, die sie in der Neuen Gentechnik sieht. Wir nutzten für den VLOG die Gelegenheit, noch einmal die Position der gentechnikfreien Land- und Lebensmitelwirtschaft deutlich zu machen: Für unsere Mitgliedsunternehmen ist es existentiell, dass auch mit Neuer Gentechnik hergestellte Produkte dem Vorsorgeprinzip, einem Zulassungsverfahren und der Kennzeichnungspflicht unterliegen.
Unser Eintreten für eine gentechnikfreie Lebensmittelwirtschaft gefällt nicht allen. Manchmal treibt die Ablehnung skurile Blüten. Die Pro-Gentechnik-Organisation „Forum Grüne Vernunft" hatte bei einem Jura-Professor ein Rechtsgutachten bestellt. Dieser argumentierte, unser „Ohne GenTechnik“-Siegel sei „irreführend“ und daher eine „Verbrauchertäuschung“. Eine Argumentation, die der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde prompt zurückwies. Er riet dem Professor und seinen Auftraggebern, politische und rechtliche Argumente auseinanderzuhalten.
Ein klares Zeichen für das Vorsorgeprinzip setzten die Bundesländer im Bundesrat. Sie verschärften einen Vorschlag der Bundesregierung zum Umgang mit so genannten Gene Drives in Laboren. Diese bewirken, dass sich eine gentechnische Veränderung bei den Nachkommen bevorzugt durchsetzt und sich dadurch schnell in ganzen Populationen ausbreitet. Arbeiten an Gene Drives dürfen künftig nur noch in Laboren der Sicherheitsstufe 3 durchgeführt werden. Der Bundesregierung hätte Sicherheitsstufe 2 genügt.
Vorsorglich handelte auch das Umweltministerium in Schleswig-Holstein. Dort war im letzten Herbst auf einigen Parzellen gentechnisch verunreinigtes Rapssaatgut ausgebracht worden. Die Pflanzen wurden vernichtet und die Parzellen werden fünf Jahre lang beobachtet. Anderenorts genügen zwei Jahre. Dabei bleiben Rapssamen über Jahre hinweg keimfähig.
Ungeachtet der politischen Herausforderungen weitet sich die gentechnikfreie Landwirtschaft weiter aus. Die französische Organisation OQUALIM hat die VLOG-Zertifizierungen als gleichwertig anerkannt. Das macht es für französische Landwirte und Lebensmittelhersteller einfacher, aus Deutschland Tierfutter für die gentechnikfreie Produktion zu beziehen. Umgekehrt hatte der VLOG schon vor eineinhalb Jahren die OQUALIM-Zertifizierung als gleichwertig anerkannt. Solche Abkommen sind ein Ergebnis unserer Verbandsarbeit, die von einem fünfköpfigen Vorstand gelenkt wird. Mit Rüdiger Beduhn und Dr. Michael Südbeck übernehmen am 1. Juli zwei neue Vorstandsmitglieder ihr Amt. Sie lösen Johannes Hegenberger und Jochen Koester ab, für deren großes ehrenamtliches Engagement wir uns herzlich bedanken.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.
Ihr VLOG-Team |