Ausgabe 02/19 .:. VLOG-Newsletter

Liebe Leserinnen und Leser,

die Internationale Grüne Woche in Berlin ist für uns und viele unserer Mitglieder der erste Höhepunkt im neuen Jahr. Wir haben an unserem Stand erlebt, dass das Interesse von Politik, Herstellern, Händlern und Verbrauchern an gentechnikfreien Lebensmitteln weiterhin wächst – und das nicht nur in Deutschland. In Frankreich haben sich die wichtigsten Akteure des Milchsektors zu einem Runden Tisch getroffen, um Konzepte für gentechnikfreie Molkereiprodukte zu entwickeln. Die Bel-Gruppe, die mit ihren Käsespezialitäten auch auf dem deutschen Markt vertreten ist, hat mit 800 Landwirten vereinbart, dass diese nur noch Milch aus Weidehaltung und mit zertifizierter gentechnikfreier Fütterung liefern. Partner der Vereinbarung ist eine große französische Handelskette, die zusagte, für diese Produkte höhere Preise an die Käserei zu zahlen.

Thema auf der Grünen Woche war auch die spürbare Unsicherheit in Bezug auf die Neue Gentechnik. Die offizielle Politik im Bund und in der EU scheint bemüht, den Ball vor der Europawahl flach zu halten. Nach der Wahl soll dann die Debatte um eine Änderung des Gentechnikrechts zugunsten der neuen Gentechnik beginnen. Doch die gentechnikfreie Land- und Lebensmittelwirtschaft braucht keine Gesetzesänderungen, sondern den Vollzug der bestehenden Gesetze und Gerichtsentscheidungen. Darauf drängt übrigens auch die SPD-Bundestagsfraktion und hat die Bundeslandwirtschaftsministerin aufgefordert, die Abmachungen im Koalitionsvertrag einzuhalten.

Ein Bericht der staatlichen Gentechnik-Labore in der EU hat deutlich gemacht, dass noch viel Entwicklungsarbeit notwendig ist, um geeignete Analyseverfahren für den Nachweis Neuer Gentechnik zu entwickeln. Theoretisch ist das möglich, da sind sich die Experten einig. Doch für den Vollzug bei Importkontrollen müssen solche Verfahren schnell und bezahlbar sein, validiert und rechtssicher. Denn der Schaden kann in die Millionen gehen, wenn ein Frachter in Hamburg oder Rotterdam seine Ladung nicht löschen darf und umkehren muss. Der VLOG wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass Bundesregierung und EU-Kommission endlich den Vollzug stärken, anstatt abstrakte Debatten über das Gentechnikrecht zu führen. Und wir werden auf klare Antworten und Zusagen im Vorfeld der Europawahl pochen.

Ein Beispiel, wie Politik die Wünsche der Verbraucher missachtet, liefert die Gentechnik-Kennzeichnung in den USA. Die Bürger mehrerer US-Staaten hatten per Volksentscheid Kennzeichnungsregeln durchgesetzt. Um deren Inkrafttreten zu verhindern, erließ der Kongress ein US-weites Gesetz, nachdem allerdings nur Lebensmittel gekennzeichnet werden müssen, die nachweisbar gentechnisch verändertes Erbgut enthalten. Öl aus gv-Soja bleibt ebenso außen vor wie Zucker aus gv-Zuckerrüben. Auch die Neue Gentechnik wird von dem Gesetz nicht erfasst. Zu guter Letzt ersetzt die Kennzeichnung auch das Wort Gentechnik durch Biotechnologie.

Für uns sind diese Entwicklungen ein Ansporn, das Kennzeichungsrecht der EU zu verteidigen und auszubauen. Wir freuen uns, wenn Sie uns dabei unterstützen.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

Ihr VLOG-Team

       
   

Verband

 
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Rückschau IGW

Zum Ende der Internationalen Grünen Woche (IGW) vom 18.-27. Januar 2019 in Berlin zieht der VLOG eine positive Bilanz: Wir konnten mit unserem neuen Messestand in der Halle 3.2 des ErlebnisBauernhof viele Verbraucher über die "Ohne Gentechnik"-Kennzeichnung informieren. Wie auch in den vergangenen Jahren suchte die Politik mit Ministern, Staatssekretären und Mitgliedern des Bundestages den Austausch. Auf unserer Facebook-Seite finden Sie einige Impressionen von unserem Messestand.

 
       
 

VLOG bei LinkedIn

Die Präsenz des VLOG auf der Internetplattform LinkedIn wurde überarbeitet. Folgen sie uns doch von Ihrem persönlichen Account auf LinkedIn. Dadurch erhalten Sie zeitnah relevante Meldungen rund um die "Ohne Gentechnik"-Kennzeichnung von Lebensmitteln, erfahren, wer die neuen Mitglieder und Lizenznehmer im VLOG sind, und werden auf spannende Veranstaltungen hingewiesen. Natürlich freuen wir uns, wenn sie unsere Meldungen liken, kommentieren und in Ihrem Feed teilen. 

 
       
 

Zertifizierungspflicht für Junghennenaufzüchter

Für Junghennenaufzüchter, deren „Ohne Gentechnik“-konforme Fütterung für die Einhaltung der Mindestfütterungsfrist angerechnet werden soll, gilt seit der neuen Standardversion 19.01. gemäß Kapitel E.1 ebenfalls eine Zertifizierungspflicht.

 
       
 

Erinnerung: geänderte Zertifizierungspflichten für Lagerung und Handel von Futter- und Lebensmitteln

  • Zertifizierungspflicht Futtermittellagerung ab 01.01.2019: Wie bereits seit Herbst 2017 im VLOG-Standard 18.01 angekündigt, sind Unternehmen welche die Lagerung von losen „VLOG geprüft“ Futtermitteln durchführen/als Dienstleistung anbieten, seit 01.01.2019 VLOG-zertifizierungspflichtig (vgl. Kapitel B1 im VLOG Standard 18.01 bzw. 19.01). Die entsprechende Ausnahme ist damit abgelaufen.
  • Zertifizierungspflicht für Futtermittel-Händler ab 01.01.2020: Ab 01.01.2020 sind alle Händler und auch Streckenhändler von losen „VLOG geprüft“ Futtermitteln VLOG-zertifizierungspflichtig (vgl. Kapitel B1 im VLOG-Standard 19.01). Die aktuell noch gültige Ausnahme entfällt damit zum Ende diesen Jahres.
  • Ausnahmeregelung für den Handel von verplombter „VLOG“-Lebensmitteln: mit dem Standard 19.01 trat eine neue Ausnahmeregelung für den Handel verplombter „VLOG“-Lebensmittel in Kraft. Unter bestimmten Bedingungen ist dieser nicht mehr zertifizierungspflichtig, nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem Kapitel B1 im VLOG-Standard 19.01.

Direkt oder indirekt betroffene Unternehmen werden darum gebeten dies zu beachten und an relevante Geschäftspartner zu kommunizieren.

 
       
       
   

Nachrichten

 
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Ist Genome Editing nachweisbar? Im Prinzip ja, aber...

12.02.2019 - Mit Hilfe von Gen-Scheren wie CRISPR/Cas verändertes Erbgut lässt sich grundsätzlich nachweisen. Das bestätigen Experten wie Yves Bertheaud, ehemaliger Forschungsdirektor des staatlichen französischen Agrarforschungsinstituts INRA. Doch die praktische Umsetzung sei schwierig, betont das Europäische Netzwerk der staatlichen Gentechnik-Labore (ENGL) im Entwurf eines Berichts an die EU-Kommission. Derzeit könnten zahlreiche durch Genome Editing hergestellte Produkte unerkannt auf den Markt kommen, warnen die ENGL-Experten. Also müssten die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten dringend handeln, um die gentechnikfreie Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion in der EU zu sichern. Doch danach sieht es nicht aus. mehr...

 
       
 

Gentechnik im Saatgut: Bauern müssen Rapsfelder unterpflügen

11.02.2019 - Landwirte in Frankreich und Deutschland müssen 11.000 Hektar Winterraps unterpflügen, weil das Saatgut gentechnisch verunreinigt war. Das teilte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Bayer France mit, die französische Niederlassung des Konzerns. mehr...

 
       
 

SPD bleibt beim Thema Gentechnik hart

31.01.2019 - Matthias Miersch, Vize-Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, hat die Haltung seiner Fraktion zum Umgang mit gentechnisch veränderten Organismen (GVO) bekräftigt. In einem Interview mit Agra Europe verlangte er vom Koalitionspartner CDU und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, die Abmachungen im Koalitionsvertrag einzuhalten. mehr...

 
       
 

Frankreich: Gentechnikfreie Milch steckt noch in den Kinderschuhen

17.01.2019 - Frankreich ist nach Deutschland der zweitgrößte Milcherzeuger in der EU. Auch dort erlauben die Rechtsvorschriften eine freiwillige Kennzeichnung der Produkte von Tieren, die ohne gentechnisch veränderte Organismen gefüttert wurden. Noch ist dieser Markt wenig entwickelt, wie eine Analyse des Portals infOGM.org zeigt. Doch die steigende Nachfrage nach gentechnikfreien Molkereiprodukten in Deutschland und anderen EU-Staaten treibt auch dort die Entwicklung voran. mehr...

 
       
 

USA: Gentechnik in Lebensmittel wird gekennzeichnet – zumindest ein bisschen

11.01.2019 - Das US-amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat mit einer Verordnung geregelt, wie Lebensmittel mit gentechnisch veränderten Zutaten zu kennzeichnen sind. Verbraucherschützer kritisieren, das weiterhin viele Lebensmittel mit Gentechnik ohne Hinweis darauf vermarktet werden könnten. mehr...

 
       
 

Neue Mitglieder

 

Graber Landhandel

Josef Kolbinger Agrarhandel

Ralinger Salz Handels-GmbH

 

Neue "Ohne GenTechnik" Siegelnutzer

 

Andreas Strumann Soester Wieseneier

Berief Food GmbH

Lactalis Deutschland GmbH

 

Neue "VLOG geprüft" Siegelnutzer

 

BioFeed Sp. z o.o.

Friedrich Merkel Agrarhandel e.K.

Solan Kraftfutterwerk Schmalwieser GmbH & Co. KG

 

Termine

 

11.03.2019 - Auditoren Basisschulung VLOG-Standard (Fulda, deutsch)

18.03.2019 - Initial Auditor Training VLOG-Standard (Frankfurt/Main, englisch)

26.03.2019 - NON-GMO Exploring Future Challenges

Weitere Termine

 

Impressum

 

Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V.
Friedrichstraße 153a
10117 Berlin
Tel: +49 30 2359 945 00
Fax: +49 30 2359 945 01
www.ohnegentechnik.org
info@ohnegentechnik.org

Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. ist im Vereinsregister des Amtsgerichtes Berlin Charlottenburg unter der VR-Nummer 29801 B eingetragen.


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